LANDURLAUB BRANDENBURG 2020

8 LANDURLAUB BRANDENBURG LAND DER MOORE Wiesen, Wälder und tiefe Täler: Moore entstehen überall dort, wo es aus- reichend Wasser gibt 166.000 Hektar Moor gibt es in Brandenburg s gibt siewirklich. Irrlichter, auch Sumpflichter genannt, die nachts imMoor aufleuchten und in etlichen Sagen auftauchen. Erst hat dieWissenschaft das Phänomen als Aberglaube abgetan, doch mittlerweile ist eine mögliche Ursache gefunden: Schwefelgas. Es entsteht, wenn Pflanzen imWasser verfaulen. Unter Umständen kann es sich beim Kontakt mit Sauerstoff selbst entzünden. Ein helles Leuchten mitten in der Nacht. Und dann gibt es noch biolumineszierende Pilze, die leuchtenwie in Science-Fiction-Filmen. Und das sind nur zwei Beispiele, wie spannend und geheimnisvoll Moorewirken können. Brandenburg gehört zu den moorreichsten Bundeslän- dern. Alle Moore in und um Berlin sind grundwasserge- speist undwerden daher als Niedermoore oder Grund- wassermoore bezeichnet. In den Bergen, an der Küste oder in der Arktis gibt es zudem noch Regenwassermoo- re, auch Hochmoore genannt. Dort regnet es mehr, als Wasser verdunsten kann. Diese Moore sind, auchwegen des Klimawandels, in Deutschland selten geworden. Nochvor 200 Jahren bedeckten Moore über 300.000 Hektar allein in Brandenburg. ZumVergleich: Die Landeshaupstadt Potsdam und die Stadt Berlin messen etwa zusammen 108.000 Hektar. Einige Gegenden, wie das Havelland, waren quasi ein einziges großes Moor. Ortsnamen mit Endungenwie „-fehn“, „-luch“ oder „-bruch“ erinnern an alte Moorregionen. Die Preußen­ könige, aber auch die DDR, haben die Biotope trocken- legen lassen. Heute hat Brandenburg immerhin noch 166.000 Hektar Moor. So zählt der gesamte Spreewald dazu, Brandenburgs beliebtestes Tourismusziel. Insbe- sonderewegen der herausragenden Bedeutung für das Klima sollen es in Zukunftwieder mehrwerden. „Moore bedecken drei Prozent der Landflächen, in ihnenwird jedoch doppelt so viel Kohlenstoff gespeichertwie in allenWäldernweltweit“, sagt IreenWerner, Projekt­ leiterin „Alleskönner Moor“ beim BUND Brandenburg. Oder anders ausgedrückt: Moore sind die effektivsten CO2-Speicher der Natur, effektiver als einWald. Und andersrum ist deren Zerstörung eine große Gefahr für das Klima, denn das gespeicherte CO2 kann auch schnell wieder entweichen. „Bei der Entwässerung kommt der über Jahrtausende imTorf gebundene Kohlenstoff mit Sauerstoff in Berührung und oxidiert. Damit gelangen nicht nur riesige Mengen CO2 in die Atmosphäre, son- dern auch das über 300 Mal klimaschädlichere Lachgas (N2O)“, heißt es beimNABU. UmMoore noch besser schützen zu können, hat sich die Initiative MoorFutures gegründet. Mit dem Kauf von Moor-Zertifikaten können Anleger den Erhalt von Mooren unterstützen. Auch in Brandenburg (moorfutures-bb.de) . E Fotos: Adobe Stock/Konstantin, Monika Spigelebild, Astrid Liepe

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