LANDURLAUB BRANDENBURG 2021

DAS SÜSSE STÜCK FÜR UNTERWEGS Eberswalder Spritzkuchen Wo einst die Bäckerburschen rege umher- liefen, um den Gästen am Eberswalder Hauptbahnhof die Reise zu versüßen, steht heute die Skulptur des Eberswalder Spritzkuchen-Erfinders: Gustav Louis Zietemann. 1832 ließ sich der Berliner als Konditor in Eberswalde nieder und bot seinen Kunden eine neue Form des Brandteig-Gebäcks an. Dafür spritzte der Lebküchler den Brandteig auf Papier und buk ihn in heißem Fett aus, nicht im Backofen. Sein Spritzkuchen ging fortan wegwiewarme Semmeln. Ab 1842 liefer- te er seine süßen Stücke zudem an den Eberswalder Bahnhof, wo er dank der neuen Bahnlinie zwischen Berlin und Stettin neue Kundschaft gewann. Bis nach dem ZweitenWeltkrieg führte seine Familie das Unternehmen fort. Seither kümmern sich die Eberswalder um ihre berühmten kleinen Kuchen – die nachwie vor große Beliebtheit genießen. GESCHICHTE DES EBERSWALDER SPRITZKUCHENS Eberswalde, Barnimer Land museum-eberswalde.de DENKMAL FÜR EINEN GENIESSER Fürst-Pückler-Eis Wer hätte gedacht, dass dieweltbekannte Eiskreation aus der Lausitz stammt? Fürst Pückler schuf zwar nicht die berühmte Kombination aus Schokolade-, Erdbeer- undVa- nilleeis, dafür aber den heute zumUNESCO-Weltkulturerbe benannten Landschaftspark inBadMuskau. Hermannvon Pückler-Muskauwar nämlichGartenbau- künstler. Neben der Landschaftsarchi- tektur zählten die Reiseschriftstellerei undwohl auch gutes Essen zu seinen Leidenschaften. So arbeitete der könig- lich-preußischeHofkoch Louis Ferdi- nand Jungius zwischen 1817 und 1819 beimFürsten inBad Muskau. Dieser kreierte die ihmgewidmete fürstliche Leckerei und veröffentlichte das Rezept 1839 in einemKochbuch. Ursprünglich bestand die Eiskreation aber aus gefrorener Schlagsahnemit klein geschnittenenMakronen und Maraschino-Kirschlikörvermischt, schichtweisemit Erdbeermark und geriebener Schokolade. Klingt auch gut. Doch das heutige Fürst- Pückler-Eiswird es wohl noch in hundert Jahren geben. Seinem Bewunderer sei Dank! FÜRST-PÜCKLER-PARK BADMUSKAU Bad Muskau, Lausitz muskauer-park.de LIEBLINGSAPFEL DES KAISERS Werder Obst & Fruchtwein Obst ausWerder zählt zu den bekanntesten Branden- burger Produkten nach der Spreewaldgurke. „Raus aus Berlin, wenn inWerder die Äppel blihn“, zitierte schon Schriftsteller Karl Kraus 1952. Die ApfelsorteWerdersche Wachsrenette sei sogar als Lieblingsapfel des hochseli- gen Kaisers „Friedrich“ gepriesenworden, so heißt es. Ob Werdersche Kirschen oder Äpfel – der Anbau hat eine lange Tradition im sogenannten Obstgartenvon Berlin. Jedes Jahr strömen imMai Tausende Besucher auf das Volksfest der Stadt – das Baumblütenfest, das erstmals 1879 gefeiertwurde. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhun- derts entwickelte sich der Erwerbsobstbau. Das milde Klima und die sich schnell erwärmenden, lehmigen Böden schaffen günstige Voraussetzungen für die Obstzüchter. AuchWein und Fruchtwein sind heute nicht mehr aus der Havelregionwegzudenken. Übrigens: Entlang des PanoramawegsWerderobst kann man beim Spaziergang oder bei der Radtour Halt bei denvielen Obsthöfen einlegen und Fruchtprodukte und Obstweine probieren. WERDERSCHER OBST- UND GARTENBAUVEREIN Werder, Havelland obstbauverein-werder.de Alle Kontaktadressen finden Sie auf der Seite 101 Fotos: Adobe Stock/victoria p., Carl Krackhart/Neues illustriertes Conditoreibuch, Archiv Kulturamt Eberswakde (2), Adobe Stock/Barbara Pheby, Werderscher Obst-und Gartenbauverein LANDURLAUB BRANDENBURG 19 KULINARIK

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