PFERDELAND BRANDENBURG 2021

PFERDELAND BRANDENBURG 13 FASZIENARBEIT Wir Menschen nehmen bei Verspannungen die Faszienrolle. Ist das auch bei Pferden denk bar? An sich sind Faszienrollen nicht schlecht. Allerdings ist es eher ein mechanisches Lösen, man bekommt es nicht so gut hinwie mit geübten Händen. Und eines ist nicht zu unterschätzen: Faszien haben ein Gedächtnis, speichern zum Beispiel auch Traumata, die sich aktivie- ren lassen. Bei der Verwendung der Rolle ist insofern Vorsicht geboten, dass man es nicht übertreibt und das Pferd am nächsten Tag Schmerzen hat. Wie oft behandeln Sie die „Patienten“? Beim Pferd führe ich anfangs alle sechs bis acht Wochen die Therapie durch. Es ist, wie an einer Spirale zu ziehen. Man beginnt die Verklebungen aufzulösen, dann arbeitet das Gewebe erst malweiter. Pferde zeigen uns Therapeuten sehr genau,wann es genug ist. Folgt die nächste Behand- lung zu früh,weichen sie aus. Das muss man unbedingt akzeptieren und demTier Zeit geben. Später reicht es, die Pferde alle halbe Jahre oder einmal im Jahr zu behandeln. Das ist aber individuell sehr unterschiedlich. Können Reiter selbst etwas tun, Massage oder Ähnliches? Für Ungeübte ist das leider schwierig. Die Finger müssen erst mal „sehen“ lernen. Ichwurde für die Faszienarbeit mit speziellen Techniken ausgebildet. Aberwer die kreisenden Bewegungen des Tellington-Touch be- herrscht, kann etwas unterstützen. Die Methode arbeitet eigentlich über das vegetative Nervensystem, aber ein bisschen nimmt man die Faszien so auch mit. Inwiefern ist die Faszienarbeit auch für Reiter wichtig? Etwas für die Faszien zu tun, ist immer gut. Es gibt sehr viele Menschen mit Rückenschmerzen durch die große Rückenfaszie imLendenbereich, die auchReitern Probleme machen kann. Früher hat man angenommen, dass die Faszien Füllmaterial sind, das den Körper nur stützen soll. Mittlerweileweißman, dass sie auch Schmerzrezeptoren haben. Fitness ist für Reiter ebensowichtigwie für Pferde. WEITERE ANGEBOTE: tao-equilibre.de osteopathiezentrum.de Info Claudia Jung ist ausgebil- dete Tierphysiotherapeutin (Deutsche Gesellschaft der Tierheilpraktiker und Tier- physiotherapeuten). Zudem hat die Brandenburgerin eine Zusatzausbildung zur energetischen Pferdeosteo- pathin nach Salomon (EPOS) absolviert sowie verschiedene Fortbildungen in faszialer und viszeraler Osteopathie. Mehr zu Seminaren von Claudia Jung auf: tierphysiotherapie-berlin.de i »DIE VERKLEBUNGEN AUFZULÖSEN, IST WIE AN EINER SPIRALE ZU ZIEHEN.« Bei der Faszienarbeit führt Claudia Jung minimale Bewegungen auf der Haut des Pferdes durch. Mit dieser speziellen Technik löst die Tierphysiotherapeutin aus Großwoltersdorf nach und nach die Verspannung

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