PFERDELAND BRANDENBURG 2021
24 PFERDELAND BRANDENBURG wieder populär zumachen. „Imvergangenen Jahrhundert gab es in den 50er-Jahren die erste, in den 70ern die zweiteWelle, in der die Technik das Pferd invielen Berei- chen ersetzt hat“, erzählt Dietrich. „Dabei wurde sogar eine Art Abwrackprämie für die Pferde gezahlt.“ Der gelernte Pferdewirt betreibt eine Pension für Freizeitpferde in Marienwerder am Finowkanal. Seine eigenen Pferde – Belgische Kaltblüter, Schwarzwälder Füchse und Fjordpferde – gehen bei ihmvor allemvor dem Kremser und erfreuen Touristen. Doch auch im Naturschutz und in der Landschaftspflege könnten die Schwergewichte noch mehr leisten, so Dietrich. Insbe- sondere bei der nachhaltigen, ökologischen Bewirtschaf- tung von Natur- und Kulturräumen. „In den Kommunen fehlt bisher oft die Kreativität, um Aufträge an uns zu vergeben, weil man dort gar nichtweiß, was man mit Pferden alles machen kann.“ Er nennt als Beispiel die Bewirtschaftung vonWiesen auf alten Torfstichen. „Auch dort muss gemäht, das Heu eingeholtwerden.“ DieWiese mit Pferd und gezogenem Mähwerk zu mähen, sei das eine. Das Schnittgut könne dann aber per Seil und einer um einen Baum laufenden Seilwinde vom Pferd, das nur amWiesenrand entlang läuft, abgetragenwerden. „Das geht deutlich boden- und bewuchsschonender und sogar schneller als mit Land- maschinen.“ Um die Akzeptanz von Arbeitspferden bei potenziellen Auftraggebernwie Naturschutzbehörden und Gemein- den zu erhöhen, bietet die IGZ Seminare und Netzwerk- treffen an. Auch die Nachwuchsförderung sei enorm wichtig. So habe das Interesse am Einsatz von Arbeits- pferden in denvergangenen Jahren schon zugenommen, meint Dietrich. Geradeweil ökologische Aspekte für viele immerwichtigerwürden. Auch mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde arbeite man zusammen. Dort gibt es bereits eine Arbeitsgruppe von Studenten, deren Leidenschaft Zugpferde und ihr moderner Einsatz sind. Arbeitspferde werden schon als Fohlen trainiert Auch Carmen Becker vomWaldpferde-Hof hat meh- rereWinter mit den Pferden imWald gearbeitet. Bei Arbeitsaufenthalten in Norwegen und den USA lernte sie, Pferde imGemüse- und Getreidebau einzusetzen. Selbst die Bodenbearbeitung imGewächshaus neben dem Fenchelfeld stellt für Henrike und ihre gelassenen Kollegen kein Problem dar. „Ein ruhiges Gemüt und Umgänglichkeit sollten die Pferde vom Züchter mitbringen“, erzählt Becker. „Aber entscheidend ist natürlich die spätere Ausbildung.“ Erst mit fünf, sechs Jahren ist ein gutes Arbeitspferd voll einsatzfähig. Das Training für den täglichen Umgang beginne, wie bei anderen Pferden auch, schon als Fohlen. » ERST MIT FÜNF, SECHS JAHREN IST EIN GUTES ARBEITS- PFERD VOLL EINSATZFÄHIG. « Zugpferde werden für das Pflügen ausgebildet Teamwork: Wenn Carmen Becker und Henrike gemeinsam das Fenchelfeld beackern, sind sie aufeinander konzentriert ARBEITSPFERDE
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