LANDURLAUB BRANDENBURG 2022

bestaunen. Öffnungszeiten oder Eintrittsgelder gibt es nicht. Mondkalender, eine Übersichtskarte zumDown- load undweitere Infos finden sich auf der Park-Webseite – auch Termine für Führungenwie das begleitete „Mond- scheinpaddeln“ oder „Die Nacht der Sternschnuppen“. Für Hobbyastronomen, die sich ohne Anleitung auf die Pirsch machenwollen, hat Jens Aasmann einen Rat: „Ein Vollmond ist zwar sehr eindrucksvoll, aber neben ihm sieht man die Sternewenig – abnehmender Mond oder Neumond eignen sich besser. Alles, was in der Atmo- sphäre ist, stört: wie Dunst bei hoher Luftfeuchtigkeit – oder Staub. Und: Im Juli oder August muss man natürlich sehr langewarten, bis eswirklich dunkel genug ist.“ Inte- ressantes zu entdecken, gebe es aber imGrunde immer. „Suchen Sie sich eine nette Begleitung, nehmen Siewar- me Sachen mit – die Nächtewerden kühl – und vielleicht eine Flasche Rotwein. Aber trinken Sie nur so viel, dass Sie noch fahrtüchtig sind“, mahnt der Vorsitzende des Fördervereins, denn: Wildcampen ist nur bei Romanti- kern beliebt, nicht bei den Anwohnern und Mitarbeitern des Naturparks. „In den letzten beiden Jahren hattenwir das verstärkt, dass Leute in den sozialen Medien sich Tipps gegeben haben: ,Hier kannst du stehen, hier stört dich keiner'“, sagt Jens Aasmann. „Da hat dann auch mal die Naturschutzbehörde drunter kommentiert: ,Ja, wun- derbar. Und bringt auch genug Bargeld mit, wir kommen dann morgens vorbei und kassieren das Bußgeld.'“ Für Übernachtungsgäste listet dieWebseite des Sternen- parks Ferienwohnungen und Camping-Stellplätze. Außerdem rät Aasmann, auf denWegen zu bleiben „Man sollte sich bewusst machen, auchwenn die Gegend ein- sam ist –man ist nie ganz allein. Wenn man quer durch denWald bricht und alles aufschreckt, was da kreucht und fleucht, ist das einfach kontraproduktiv. Und es besteht die Gefahr, dass man einem Jäger vor die Flinte läuft.“ Auch auf den offiziellen Pfaden und an den ausge- wiesenen Beobachtungspunkten finde man immer einen ruhigen Platz, selbst zur Mondfinsternis, wennviele Menschen mit Ferngläsern durch den Naturparkwuseln. „Es gibt so viele einsame Feldwege, das ist überhaupt kein Problem, da kann man die ganze Nacht einsam stehen. Man muss nicht über dieWiesen stapfen.“ Neben der Organisationvon touristischen Angeboten gehört die Vermeidungvon Lichtverschmutzung und die Aufklärung darüber zu den Hauptaufgaben eines Sternenparks. Und das Thema gewinnt an Öffentlichkeit. Das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfi- scherei erforscht aktuell die Frage, inwieweit die abneh- mende Dunkelheit das Insektensterben befördert: „AuBe“ – Artenschutz durch umweltverträgliche Beleuchtung – nennt sich das Projekt. Lampen sollen sparsam eingesetzt werden und nicht rundum, sondern nur nach unten strah- len,wo das Licht gebrauchtwird. Denn das öffentliche Straßenlicht hat einen „Staubsaugereffekt“ auf Insekten, zieht sie an, lässt sievor Erschöpfungverenden – und ent- zieht so anderen Tierenwie Fischen die Nahrungsquelle. Auch der Ortsteil Gülpe imWesthavelland ist Teil des Pro- jekts. Undwerweiß: Vielleicht ist der Titel „finsterster Ort Deutschlands“ schon baldviel mehr als nur einMythos. WEITERE INFORMATIONEN: sternenpark-westhavelland.de Zum Greifen nah scheint etwa der zunehmende Halbmond (links oben) Die Bockwindmühle Prietzen unter der Sternenkulisse (rechts oben) In der Dämmerung leuchten die Polarlichter im Havelland (links) und das weiße Band der Milchstraße ist mit bloßem Auge zu erkennen (rechts) LANDURLAUB BRANDENBURG 23 STERNENPARK

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