PFERDELAND BRANDENBURG 2022
PFERD UND AUSBILDUNG Zum Höhepunkt im Jahreslauf gehört die traditionelle Hengstparade im September. Neben der Vorstellung des modernen Zucht- und Ausbildungsbetriebs stehen Reiten und die Kunst des Gespannfahrens auf dem Programm. Die Auszubildenden tragen bei der Parade die Uniform des Gestüts (l.) Fotos: Stiftung Brandenburgisches Haupt- und Landgestüt Neustadt (Dosse), Schroeder (1) Text: Edda Schlager Traumberuf Pferdewirt Vielfalt und Tradition: Das Brandenburgische Haupt- und Landgestüt Neustadt (Dosse) ist die größte Ausbildungsstätte in der Mark und Berlin. T urnierreiter muss man nicht sein, wenn man im Brandenburgischen Haupt- und Landgestüt Neustadt (Dosse) eine Ausbildung zum Pferdwirt machenwill. „Erfahrungen im Umgang mit dem Pferd, in der Pferdehaltung und eine positive Einstellung zur Pferdezucht sind aberwichtige Voraussetzungen“, sagt Regine Ebert, die als Geschäftsführerin des Gestüts auch für die Ausbildung zuständig ist. Beim Auswahlgespräch stehe es den Bewerbern frei, ob sie vorreiten oder nicht. In jedem Fall, so Ebert, sollten sie aber körperlich belast- bar und sportlich sein. Neustadt an der Dosse, eine Stadt mit rund 3.400 Ein- wohnern im Landkreis Ostprignitz-Ruppin imNord- westen Brandenburgs, hat einen bekannten Namen bei Pferdeliebhabern. 1788wurde das Gestüt durch Preu- ßenkönig FriedrichWilhelm II. gegründet. Die Pferde für die Kavallerie sollten künftig selbst gezogenwerden, englische Vollblüter und Araber legten den Grundstein für die mittlerweile mehr als 230 Jahre alte Zuchtstätte. Seit 2001 ist das Brandenburgische Haupt- und Landge- stüt Neustadt (Dosse) eine Stiftung und hat als solche die öffentlichen Aufgaben Zucht und Verkauf von Pferden, Förderung von Tourismus, Sport und Kultur, berufliche Aus- undWeiterbildung sowie den Erhalt der denkmal- geschützten Anlagen. Das Gestüt ist größter Ausbildungsbetrieb für Pferde- wirte in Brandenburg. Insgesamt 19 Ausbildungsplätze genehmigt das Land. Pro Jahr gehen etwa 20 Bewer- bungen ein. Fünf Auszubildende dürfen dann ihre Ausbildung antreten. Schwerpunkt ist der Pferdewirt mit Ausrichtung Pferdezucht mit 17 Auszubildenden, hinzu kommt die Ausrichtung Bereiter mit zwei Ausbil- dungsplätzen. Reguläre Lehrzeit sind drei Jahre. Wenn Auszubildende nach ihrer Ausbildung zum Pferdewirt Zucht noch den Bereiter anhängenwollen, dauert die Ausbildung insgesamt vier Jahre. Nicht nur für Brandenburg, sondern für ganz Deutsch- land ist das Gestüt Neustadt (Dosse) mit seinen derzeit rund 320 Pferden einwichtiger Zuchtbetrieb. Die Auszu- bildenden lernen hier ein breites Repertoire an Pfer- derassen kennen. „Im Stutenbereich“, so erklärt Ebert, „dominiert das Deutsche Sportpferd. In der Hengststa- tion sind deutlich mehr Rassenvertreten: Warmblüter, Vollblüter, Trakehner, Haflinger und Deutsches Reitpo- ny.“ Das Landgestüt sei auch beauftragt, bedrohte Rassen zu erhalten und Züchtern zur Verfügung zu stellen. „Das betrifft inzwischen leider auch das Rheinisch-Deutsche Kaltblut“, so Ebert. Mit seiner Zucht trügen die Neustäd- ter zum Erhalt des Kulturgutes Pferd und der Rasseviel- falt bei. „Und unsere Auszubildenden erleben dadurch, dass es nicht allein um sportliche Erfolge geht“, so die Gestütsleiterin. Traditionen und die Geschichte der Pferdezucht spielen in Neustadt (Dosse) einewichtige Rolle. Die jährlichen 24 PFERDELAND BRANDENBURG
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