LANDURLAUB BRANDENBURG 2025

Insgesamt gibt es mehr als tausend Mühlen in Bran- denburg. In früheren Jahrhunderten gab es kaum ein Dorf oder eine Stadt ohne Mühle, die das Korn für das tägliche Brot mahlte, Holz sägte, Öl schlug oder Hirse stampfte. Manche Mühlen sind heute gar nicht mehr als solche erkennbar, weil sie verfallen sind, ihre Flügel eingebüßt haben und vielleicht zu Wohnhäusern umgewidmetwurden. Anderewurden umfunktioniert, als Museum, Kulturzentrum oder uriges Restaurant. Wie die historische Mönchmühle imMühlenbecker Land, die mit Mühlencafé und Galerie zu Kunstausstellungen, Kuchen und Brot ­ backen im Lehmofen einlädt. Das beliebteste Fotomotiv inWerder istwohl die alte Bockwindmühle, die zusammen mit der Heilig-Geist-Kirche die Silhouette der historischen Inselstadt prägt. Auch aus der Nähe ist sie schön anzuschauen. Dabei handelt es sich bei dem geflü- geltenWahrzeichen gar nicht um das Original. In demwurde noch bis 1949 daswenige Korn der Nach- kriegsjahre gemahlen, um die damalige Hungersnot zu lindern. Doch 1973 fiel die Mühle einem Brand zumOpfer. DieWerderschen konnten den Verlust nicht verschmerzen und bewegten die Gemeinde schließlich dazu, 1985 eine baugleiche Mühle für 6000 DDR-Mark aus Klossa bei Leipzig zu erwer- ben. Diewurde mit großen Mühen aufgebaut und später noch mit Flügelnversehen. KeinWunder also, dass heute das alljährlich gefeierte Mühlenfest im August zu den Höhepunkten der Blütenstadt gehört! Auch die Beelitzer kämpften für ihre Bockwind- mühle. Kommt manvon Trebbin in die Spargel- stadt, begrüßt sie einen schon aus der Ferne, vom Mühlenhügel aus. 1792 nach preußischer Bauweise errichtet, wurde sie 1965 stillgelegt. Allerdings war der Mühlenbetrieb zuletzt elektrifiziert, die typischenWindmühlenflügel überflüssig und das gesamte Rutenwerk beseitigtworden. Damitwollten sich die Einheimischen nicht zufriedengeben. 2004 gründeten sie einen Mühlenverein, um das geliebte Objekt originalgetreu zu rekonstruieren. Drei Jahre später nahm dieWindmühle im Rahmen eines gro- ßen Mühlenfestes ihren Betrieb auf. Seitdem kann man sich durch daswiederbelebte Denkmal führen lassen – oder sogar in geschichtsträchtiger Kulisse heiraten. Im Unkostenbeitrag von 75 Euro sindWein, Brot, Mehlsäckchen und eine „Vermehlungsurkun- de“ nach dem Ja-Wort inbegriffen. Gastronomische Geheimtipps Ein Besuchermagnet ist auch die Holländermühle in Straupitz. Gewiss, die meisten fahren in den Spree- wald, um die Fließlandschaft per Kahn, Paddelboot oder Fahrrad zu erkunden. Doch bei der Gelegenheit lassen sie sich auch gern Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl schmecken, die kulinarischen Botschaf- ter des Biosphärenreservats. Undwarum nicht gleich dort, wo das flüssige Spreewaldgold hergestellt wird? Europas letzte Dreifach-Windmühle, einst als Kornmühle errichtet, hat sich sogar eine neue Ölmühle zugelegt, um denwachsenden Bedarf an Fotos:Adobe Stock/EKH-Pictures, Rainer Weisflog (2) Text: Ulrike Wiebrecht Bereits in einer Chronik von 1850 erwähnt, lädt der Kräutermühlenhof am Kur- und Sagenpark von Burg heute Gäste zum Feiern, zu Veranstaltungen oder zum Über- nachten ein Feierabend JEDE FLÜGELSTELLUNG HAT EINE BEDEUTUNG 8 LANDURLAUB BRANDENBURG LAND DER MÜHLEN LANDERLEBNIS

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