PFERDELAND BRANDENBURG 2025
PFERDELAND BRANDENBURG 29 ARBEITSPFERDE Fotos: Alexandra Schatz Text: Edda Schlager John Philipp Kirsch nutzt Pferde für die Holzrückung und erklärt, was die Arbeit und die Ausbildung seiner Kaltblüter beinhaltet. in idealer Tag beginnt für John Philipp Kirsch an einem sehr frühen Morgen. Wenn in Mansfeld in der Prignitz im nordwestlichsten Zipfel Brandenburgs der Nebel über den Koppeln mit den noch dösenden Pferden aufsteigt und der Ruf des Eisvogels von der nahen Stepenitz, die sich hinter den Koppeln durch denWald schlän- gelt, zu ihm hinüberweht. Seinen Citroën-Bus mit allen Gerätschaften und den Pferde-Anhänger hat Kirsch meist schon amVorabend vorbereitet. Nur die Hauptprotagonistin des Tages muss dann noch auf den Anhänger geladenwerden: Helene, eine fuchs- farbene, rund 900 Kilogramm schwere Kaltblut dame mit blonder Mähne und üppigem Behang an den Füßen. „Mein bestes Pferd im Stall“, sagt Kirsch. „Die heilige Helene“, nennt er sie liebevoll, wenn er von ihr erzählt. Sobald Helene routiniert auf den Hänger gestiegen ist, geht es für Kirsch nach GroßWoltersdorf, Ho- henvier und in die durch denWaldverein Kronsber- ge betreutenWaldgebiete der Prignitz, meist aber in Richtung Norden, über die Brandenburger Landes- grenze hinaus ins benachbarte Mecklenburg-Vor- pommern. Für die Landesforst des nördlichen Bun- deslandes ist KirschvomHerbst bis zum Frühjahr unterwegs und pflegt mit Helene oder einem der drei anderen Kaltblüter, die er als Holzrückepferde im Einsatz hat, denWald. „Wir pflügen denWaldboden und helfen damit beim Setzen junger Bäume, indemwir Pflanzfurchen anlegen. Meist aber holenwir gefällte Bäume dort heraus, wo Maschinen nicht fahren sollen oder kön- nen“, erzählt Kirsch. „Ich liefere mit dem Pferd das Holz aus demWald bis zur Rückegasse. Und dann kommt der Vorladerfahrer und sammelt es ein.“ Die Rückepferde sind deutlichwendiger als Maschinen. „Ich komme da mit dem Pferd viel schneller rein und raus“, sagt Kirsch. Und die vierbeinigen Helfer seien schonender für denWaldboden als die mehrere Ton- nen schweren Maschinenwie Harvester, Rückezüge oder Seilkräne. Diese verdichten den Boden nicht nur durch ihr bloßes Gewicht, sondern imweiteren Umkreis auch durch die Vibrationen. Die Landesforsten in allen Bundesländern Deutsch- lands betreiben seit einigen Jahren den Umbau der Wälder hin zu möglichst naturnahen, stabilen Wendige Waldarbeiter E Holzrückepferde ziehen Stämme zum nächsten Forstweg, wo Waldarbeiter sie auf ihre Fahrzeuge laden können
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