PFERDELAND BRANDENBURG 2025
30 PFERDELAND BRANDENBURG Fotos: Alexandra Schatz ARBEITSPFERDE PFERD UND BRANDENBURG Vor allem in unwegsamem Gelände kommen die tierischen Arbeitskräfte zum Einsatz In schwierigemGelände oder dichtemWald mit schwerem Laubholz sindwir mit den Pferden imVorteil. und gemischtenWaldbeständenmit einemhöheren Artenspektrumundmehr Laubwald. „Früherwaren die Rückegassen für die Maschinen nur 20Meter weit auseinander“, erzählt Kirsch, „heute sind es durch denWaldumbau teilweise 40, manchmal bis zu 80Meter. Da habenwir mit den Pferden jetzt mehr zu tun.“ Nachhaltig betrieben greift die Forstwirtschaft zunehmend auf Holzrückepferde zurück – auchwenn es nochviel mehr Potenzial gebe, so Kirsch. Kaltblüter für Holzrückung und Kremser „Es gibt bisher noch zuwenige Förster, die ver- stehen, dass die Rückearbeit mit Pferden nicht zwin- gend zu langsam und zu teuer ist.“ Mit einem Pferd könne er pro Tag fünf Stunden arbeiten. 30 Festme- ter Holz bewege er in der Zeit. Ein Harvester holt bis zu 200 Festmeter pro Tag heraus und ermüdet na- türlich nicht. „In schwierigemGelände oder dichtem Wald mit schwerem Laubholz aber sindwir mit den Pferden imVorteil. Sind die Bedingungen leichter, bei ebenerdigemGelände und mit leichteren Na- delhölzern, ist es der Harvester.“ Idealerweise, so Kirsch, sollte man auf beides zurückgreifen können, Pferde und Maschinen. Zu den Pferden hingezogen fühlte sich der heute 37-jährige gelernte Tischler schon als Jugendlicher. Er lernte reiten, kaufte sich mit 18 auf demHavel- berger Pferdemarkt sein erstes eigenes Pferd, ein Polnisches Kaltblut. Über Umwege verschlug es ihn später nach Bayern und nach Österreich, wo er erstmals mit demHolzrücken in Kontakt kam und es selbst erlernte. „Dortwird das stärker gefördert, und zwei Pferde ersetzen teilweise einen Harvester.“ 2018 kehrte Kirsch in seine Heimat Brandenburg zurück. ImGepäck Hengst Rier, genannt Seppi, ein Süddeutsches Kaltblut, heute elf Jahre alt, der das Holzrückenwie Kirsch selbst bei einem bayrischen Meister gelernt hat. Zweiweitere Pferde kamen hin- zu. Die heute ebenfalls elfjährige Helene kaufte Kirsch dreijährig. Fürs Holzrücken bildete er sie selbst aus. „Mit ihr hab ich beruflich angefangen. Sie macht alles für mich, ist unheimlich arbeitswillig, hört auf meine Stimme.“ Und Rosi –wie alle anderen außer Seppi ein Rheinisch-Deutsches Kaltblut – rettete Kirschvorm Schlachter. „Sie lasse sich nicht einspannen, hieß es, und dawusste ich, diese Herausforderung nehme ich an“, erinnert sich Kirsch. Die Braunschimmel-Stute war schlicht zu sensibel und brauchte Zeit. Kirsch baute Rosis Vertrauen zuMenschenwieder auf. Und heute sei sie eines seiner besten Pferdevor dem Kremser, erzählt er. Denn neben demHolzrücken sind Kremserfahrten sein zweites Standbein. Kaltblüter gelten als ruhige, eher gelassene Pferde – daher auch der Begriff Kaltblut, der ihr Gemüt von dem der temperamentvollerenWarm- oder Vollblüter unterscheiden soll. Aber auch die großen Dicken sindwie alle Pferde Fluchttiere und kön- Wie heißt die Kaltblutdame, die von John Philipp Kirsch als Holzrücke-Pferd eingesetzt wird? ? 1 8
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