PFERDELAND BRANDENBURG 2025

PFERDELAND BRANDENBURG 31 ARBEITSPFERDE Info Angebote zu Kremser- und Kutschenfahrten finden Sie hier: pferdeland- brandenburg.de John Philipp Kirsch bildet Fohlen zu Holzrückepferden und für den Kremser aus nen sich mal erschrecken. Damit sie den Lärmvon Motorsägen und fallenden Bäumen oder die vor dem Kremser laufenden Jagdhornbläser bei Festumzügen stress- und vor allem unfallfrei bewältigen, müssen sie gut ausgebildet sein. Kirsch trainiert seine Pferde zu Hause in der Prignitz. Zehn Kaltblüter hat er mittlerweile, davon einige selbst gezogene Fohlen und Jungpferde. Und manchmal übernimmt er auch die Ausbildung fremder Pferde. Vier Pferde können sechs Tonnen bewegen UmHolzrückepferd zuwerden, müssen die Tiere einen besonders ruhigen Charakter und vor allem Zugkraft haben. „Die Helene zum Beispiel“, sagt Kirsch, „zieht allesweg imWald. Da muss ich sogar aufpassen, dass sie nicht zu viel macht.“Was die Tiere ziehen können, sei schwer zu sagen. Aber beim Tag des Arbeitspferdes in Schwerin, erinnert er sich, „habenwir mit vier Pferden eine alte Dampfmaschi- ne gezogen – daswaren sechs Tonnen“! Die Ausbildung der Pferde beginnt schon mit dem Fohlen-Abc, bei dem sie Grundlagenwie Führen, Putzen, Hufegeben lernen. Ab drei Jahrenwerden sie langsam ans Einspannen gewöhnt, zunächst auf abgelegenen Strecken. „Wir fangen mit kleinen Holzstämmen, Autoreifen und leichtenWagen an“, erzählt Kirsch, „dann geht es zunehmend auch auf größere Strecken und ins Dorf, wo auch mal ein Hund bellt, ein Trecker oder Auto kommt. Wenn sie vier, fünf sind, beginnt die richtige Arbeit.“ Neben einer guten Ausrüstung und dem technischen Geschick, das er als Gespannführer für Forstpflug, Rückewagen oder Kremser braucht, ist das Ver- trauen zwischen Pferd und Mensch für Kirsch der Schlüssel zu seiner Arbeit. Was tut er also, um die schweren Kaltblüter für sich zu gewinnen? „Putzen, betüdeln, Hängertraining“, verrät Kirsch sein Geheimrezept. Bei seiner Frau Alexandra und ihm gehörten die rund ums Jahr imOffenstall mit großer Koppel gehaltenen Pferde quasi zur Familie. „Wir reden dauernd mit ihnen – das muss nicht immer alles stimmen, was man denen erzählt, aber wichtig ist: Sie kennen unsere Stimme.“ Mit den jungen Pferden gingen seine Frau und er spazieren. „Oderwir fahren baden zum See, da freuen sich die Pferde genausowie Menschen.“ Bestechung mit Leckerlis gebe es bei ihm nicht, wehrt Kirsch ab. „Die kriegenwas, wenn siewas gemacht haben, nach der Arbeit – oder ausnahmsweise, wenn sie beimHuf- schmied Angst haben.“ Kirsch hofft, dass Rückepferde in denWäldern Bran- denburgs baldwieder häufiger zu sehen seinwerden. „Die gesetzlichen Regelungen ermöglichen das den Förstern – sie müssen sich nur überzeugen lassen.“ Ein ganz praktischer Aspekt ist seiner Meinung nach aber auch im Flächenland Brandenburg abhandengekommen. „Die Autofahrer heutewissen nicht mehr, wie sie sich bei Pferden auf der Straße verhalten sollen.“ Oft führen Autos zu schnell und zu dicht an den Pferdenvorbei oder hupten gar. „In den Fahrschulen, vor allem hier im ländlichen Raum, müsste daswieder stärker vermitteltwerden, damit weder Pferd noch Mensch zu Schaden kommen.“ Seine Kaltblüter in Mansfeld, sagt er schmunzelnd, stünden zum Üben gerne zur Verfügung.

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